Umbau und Erweiterung der Schule in zwei Bauabschnitten geplant
Bei der im Jahr 1956 errichteten Grund- und Mittelschule handelt es sich um ein dreigeschossiges, zweiflügliges Gebäude mit einem Kopfbau an der Südseite sowie einer Pausenhalle als Verbindungstrakt im Norden, die im Jahr 2002 nachträglich durch einen Kinderhort aufgestockt wurde. Da das vorhandene Schulgebäude aufgrund der ständig steigenden Schülerzahlen inzwischen zu klein geworden ist, soll sowohl der südliche Kopfbau als auch der nördliche Verbindungsbau um jeweilige Neubauteile erweitert werden.
Die Baumaßnahme ist in zwei Abschnitte unterteilt: Der erste Bauabschnitt umfasst die Erweiterung im Norden der Schule mit Umbauten im bestehenden Verbindungstrakt. Danach soll die Sanierung der Ost- und Westflügel sowie der Umbau und die Erweiterung im südlichen Kopfbau folgen.
Die Bauarbeiten werden während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt und sollen bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Nach Abschluss der Generalsanierung sowie des Neubaus werden den Schülern und Lehrern weitere Klassenzimmer, Flächen für einen Textilarbeitsraum, für EDV sowie für Mehrzweck- und Arbeitsräume zur Verfügung stehen.
Tragwerksplanung stellt die tragfähige Baukonstruktion der Schule sicher
Bei der Sanierung des Bestandsgebäudes wird erkennbar, dass es sich um einen Bau aus den Nachkriegsjahren handelt. Damals waren Baumaterial und Mittel knapp. Die bauliche Umsetzung erfolgte sehr kostenbewusst und auf Grundlage inzwischen mehrfach überarbeiteter Planungs- und Ausführungsnormen. Da bei den Abbruch- und Umbauarbeiten älterer Gebäude immer wieder auch neue, teils überraschende Erkenntnisse gewonnen werden, müssen diese baubegleitend in die planerische Umsetzung integriert werden. Dabei sind unsere Ingenieure und Konstrukteure immer wieder gefordert, im Dialog mit allen Planungsbeteiligten nach pragmatischen Lösungen zu suchen, die eine schnelle, normgemäße und kostengünstige Umsetzung ermöglichen.
Beim Erweiterungsbau Nord handelt es sich um einen zweigeschossigen Stahlbetonskelettbau mit Flachgründung. Die Streifenfundamente wurden bis zur tieferliegenden tragfähigen Bodenschicht mit Magerbeton unterfüttert, um einen großflächigen und verdichteten Bodenaustausch zu umgehen. Für die Herstellung des Übergangs vom bestehenden Verbindungstrakt in den Neubau Nord müssen bestehende Wände und Treppen abgebrochen sowie alte Decken erneuert werden. Um die Standsicherheit des Gebäudes sowohl während des Umbaus als auch im Endzustand zu garantieren, erfolgt die hierfür notwendige Planung durch die Mitarbeiter des Teams Tragwerksplanung.
Die im Osten und Westen liegenden Flügelbauten werden generalsaniert. Teilweise erfolgen begrenzte Eingriffe in die Tragkonstruktion: So soll die Lüftungsanlage in den Dachbereichen angeordnet werden, wozu die Dachstühle lokal angehoben und erneuert werden müssen. Das Gebäude wird bauphysikalisch auf den neusten Stand gebracht, wozu im gesamten Objekt ein Wärmedämmverbundsystem angeordnet werden soll. Alle Räumlichkeiten erhalten neue Oberflächen und Ausstattungen, werden mit moderner Haustechnik versehen und für die Anforderungen des digitalen Lernens vorbereitet.
Im südlichen Kopfbau befindet sich der alte Zugang zur Gustav-Leutelt-Schule. Dieser soll nach der Umbaumaßnahme an die Nordseite des Schulkomplexes verlegt werden. Der bisher nicht vorhandene Übergang vom Südbau zu den Seitenflügeln hin soll durch eine vorgelagerte, aufgeständerte und in sich geschlossene Brückenverbindung hergestellt werden.
Die verantwortlichen Mitarbeiter unseres Planungsbüros sind in regelmäßigen Abständen vor Ort, um bautechnische Kontrollen durchzuführen und die Umbaumaßnahme planerisch zu begleiten. In regelmäßigen Abständen finden dazu Planerbesprechungen unter Leitung des verantwortlichen Architekturbüros „ARGE Kampik Architekten + scheerARCHITEKT GmbH“ auf der Baustelle oder im Rathaus der Stadt Kaufbeuren statt.
Nachhaltigkeit spielt bei der Erneuerung der Schule eine wichtige Rolle
Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei der Sanierung und bei den Erweiterungen der Gustav-Leutelt-Schule eine wichtige Rolle. So sollen auf den Dachflächen der Norderweiterung und des bestehenden Südbaus Photovoltaikanlagen errichtet werden. Die Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes durch Einbau eines Wärmedämmverbundsystems senkt nicht nur die Heizkosten, sondern trägt auch zu einer Senkung der CO2 Emissionen bei.
Eine gestalterische Idee, die nicht nur den Neubau schmückt, sondern auch der Umwelt zugutekommt, sind die vorgelagerten begrünten Außentreppen an der Nordseite des Gebäudes. Mit dem Umbau der Gustav-Leutelt-Schule wird damit ein nachhaltiger, ästhetischer und funktionaler Ort für Lehre und Erziehung geschaffen, der den Anforderungen von Morgen gewachsen ist.