REGIONAL Bayern, Landkreis Donau-Ries Ein wichtiges Tätigkeitsfeld: Historische Erkundung von Altablagerungen und Altstandorten Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) erfasst im Kataster nach Artikel 3 BayBodSchG, dem sog. „Altlastenkataster“, die in Bayern bisher ermittelten, altlastenverdächtigen Flächen. Im ersten Schritt erfolgt für diese Flächen die sogenannte „Histori- sche Erkundung“, d.h. die Rekonstruktion der Nutzungshistorie mittels Archivrecherchen, Auswertung historischer Unterlagen und Dokumente, Auswertung von Karten und Luftbildern unter- schiedlicher Aufnahmedaten, Zeitzeugenbefragungen, Darstel- lung der geologisch-hydrogeologischen Standortverhältnisse und Ortsbegehungen. Sachverständiger gemäß Bodenschutzgesetz Zuständig für die Historischen Erkundungen sind die Kreis- verwaltungsbehörden (i.d.R. die jeweiligen Landratsämter), welche die Durchführung der Leistungen meist an Ingenieurbü- ros vergeben. Kling Consult hat zahlreiche solcher Historischer Erkundungen durchgeführt, u.a. für die Landratsämter Augs- burg, Aichach-Friedberg, Dillingen a.d. Donau oder Donau-Ries. Der Teamleiter des KC Baugrundinstitutes (BIKC), Dipl.-Geol. Dr. Armin Hagemeister, ist als Sachverständiger gemäß §18 BBodSchG u.a. für das Sachgebiet 1 (Historische Erkundung) zugelassen. Vor Einführung der geregelten Abfallversorgung in den 1970er Jahren betrieb nahezu jede Gemeinde eine eigene Deponie, die als Entsorgungsstätte für die Abfälle der privaten Haus- halte (z.B. Hausmüll, Bauschutt, Sperrmüll), aber auch für die Entsorgung gewerblicher Abfälle diente. Da eine Abdichtung der Deponien (sowohl an der Basis als auch an der Oberflä- che) in den meisten Fällen nicht erfolgte, können aufgrund der Abfallablagerungen z.T. erhebliche Schadstoffemissionen auftreten. Ein besonderes Risiko kann dabei für den Wirkungs- pfad Boden-Gewässer vorliegen, z.B. bei geringen Grundwas- serflurabständen, durchlässigen Böden (z.B. kiesig-sandigem Abfallablagerungen (Fässer, Sperrmüll etc.) in einer ehemaligen Depo- nie im Landkreis Donau-Ries, Aufnahme von 1974 (Quelle: Landratsamt Donau-Ries) Untersuchungskonzept für die Orientierende Untersuchung einer ehemaligen Deponie im Landkreis Donau-Ries Untergrund) oder wenn die Basis der Auffüllungen innerhalb des Grundwasserkörpers liegt. Gefährdungsabschätzung und orientierende Untersuchung Ziel der Historischen Erkundung ist daher die Ermittlung der Kubatur der Ablagerungen, des sog. Handlungs- und Zustands- störers (d.h. des Verursachers und/oder Grundstückeigentümers), die Identifikation des möglichen Schadstoffinventars sowie der räumlichen Verteilung schadstoffhaltiger Ablagerungen. Auf- grund des z.T. hohen Gefährdungspotentials der abgelagerten Abfälle (z.B. Ölfässer oder Autowracks) ist auf Grundlage der Ergebnisse aus der Historischen Erkundung unter Berücksichti- gung der geologisch-hydrogeologischen Standortverhältnisse eine Gefährdungsabschätzung für die Schutzgüter Mensch, Gewässer und Nutzpflanzen durchzuführen sowie – bei Erfor- dernis weitergehender Untersuchungen – das Untersuchungs- programm für den zweiten Schritt der Altlastenbearbeitung, die Orientierende Untersuchung, vorzuschlagen. Das Team des KC Baugrundinstitutes hat bis heute 158 solcher Untersuchungen durchgeführt. Zuständige für Historische Erkundungen im KC Baugrundinstitut ist M.Sc. Dagmar Matter 8 KLING CONSULT NEUES | Dez 2017 Abfallablagerungen (Metall, Glas, Überreste eines Fasses) im Bereich einer ehemaligen De- ponie im Landkreis Donau-Ries, festgestellt im Rahmen einer Historischen Erkundung durch das BIKC im Jahr 2016.