Kitzrettung dank KC-Drohne


  • Mai 2020
  • Dipl.-Ing. (Univ.) Markus Daffner

Vor ca. sechs Monaten hat das KC-Vermessungsteam eine Drohne angeschafft. Um auch Aufnahmen von Wärmeabstrahlungen machen zu können, wurde zusätzlich ein s.g. Payload mit der Wärmebildkamera FLIR Tau 2 mit einer Qualität von 640x512 Bildpunkten bestellt.

Diese Drohne können wir nun zur Kitzrettung einsetzen, um versteckte Kitze im hohen Gras vor der ersten Mahd der Landwirte aufzuspüren. Diese fällt immer mit der Setzzeit der Rehe zusammen. Für die Kitze wird das gefährlich, da die Reh-Mutter ihr Junges nach der Geburt zum Schutz vor Feinden häufig im hohen Gras versteckt und die Landwirte das nicht bemerken – der Mähtod naht. So haben wir befreundeten Revierinhabern angeboten, die Drohne unseres Planungsbüros als Unterstützung für die Kitzsuche zur Verfügung zu stellen.

 

Vorgehen - Frühes Aufstehen ist angesagt!

Die Revierinhaber werden von den Landwirten über die Mähzeiten informiert, die uns die Flächen sowie die Mähzeiten zur Verfügung stellen. Anschließend werden die Flächen mit einer Software markiert und ein Suchkonzept erarbeitet. Da die Wärmebildkamera nur die Differenz zwischen der Bodenerwärmung und dem Tier messen kann, müssen die Felder gleich in der Früh (vorzugsweise ab ca. 4:50 Uhr) abgeflogen werden. So können die Landwirte im Anschluss die Wiesen mähen und wir die Wiesen abfliegen, bevor sich der Boden zu stark aufwärmt.

Der „Pilot“ läuft in einem Abstand von ca. 100 bis 150 Meter hinter der Drohne her und überprüft, ob sich Temperaturunterschiede abzeichnen. Selbst Maulwurfhügel, Dachsbauten oder Kanalrohre, die eine höhere Temperatur als die Wiesen aufweisen, werden von der Wärmebildkamera entdeckt.

Wenn sich eine Wärmesignature abzeichnet, wird eine zweite Person zu dem Punkt via Funk dirigiert. Diese untersucht, ob es sich hier um ein Kitz handelt. Da eine Akkuladung der Drohne nur ca. 15 Minuten Betriebszeit aufweist, ist eine sorgfältige, gründliche und schnelle Bearbeitung wichtig. Zwecks Wiederaufladung haben wir einen zusätzlichen Generator dabei, so dass an einem Morgen von ca. 5:00 Uhr bis max. 10:00 Uhr geflogen werden kann.

Sollte ein Kitz gefunden werden, wird dies mit Handschuhen und Gras in eine Obstkiste gelegt und am Waldrand in der Kiste abgesetzt. Nach dem Mähen wird dies vom Revierinhaber wieder freigelassen.

 

Hohe Trefferquote

Durch das Abfliegen mit einer Drohne und der Wärmebildkamera kann eine deutlich höhere Trefferquote als mit traditionellen Methoden erreicht werden, wie dem Absuchen der Wiesen zu Fuß oder mit Hunden. Den Hunden fällt es z.B. schwer die Kitze zu riechen, da diese in den ersten paar Tagen noch keinen Geruch haben. Außerdem drücken sich die Kitze in das Gras, wenn Gefahr droht. So kann es passieren, dass man 50 cm neben einem Kitz vorbeiläuft, ohne es zu bemerken. Dagegen ist es mit der Drohne möglich, in 15 Minuten so viel Hektar abzusuchen, wofür zu Fuß mindestens eine Stunde eingeplant werden müsste.

Dank der KC-Drohne ist es uns an nur einem Wochenende gelungen, 11 Kitze vor dem Mähtod zu retten.